15.6.: Wir haben einigermaßen geschlafen. Manchmal war der Wind etwas laut und es wurde schon ziemlich früh hell. Sind eben doch schon weiter im Norden.
Um neun soll uns das Taxi wieder abholen, denn es kommt ein Regengebiet auf uns zu und auch der Wind wird noch deutlich stärker.
Wir sind gespannt, wie das mit dem Rückflug so läuft.
Wir treffen die nette Taxifahrerin zufällig im Hafen und sie kann uns schon etwas eher zum Flieger bringen.
Das Wetter ist zwar noch gut, aber es weht ein kräftiger Seitenwind, der uns etwas Sorgen macht, denn die Startbahn ist recht schmal und durch so komische Landereiter begrenzt, die wir nicht überrollen dürfen. Wir überlegen erst noch quer über den Taxiway zu starten, aber das wäre von der Länge wahrscheinlich nur sehr knapp ausreichend und deshalb verwerfen wir die Idee schnell wieder.
So beginnen wir den Startlauf dann etwas neben der Startbahn und rollen diagonal auf die Bahn. Das geht gut und ohne größere Probleme sind wir kurz vor halb zehn in der Luft. Aufgrund des starken Windes kommen wir nur langsam voran, zumal wir über Wasser wieder lieber in knapp 1000Metern Höhe fliegen.
Wie erwartet kommt uns das schlechte Wetter entgegen und in Höhe der Insel Samsö setzt leichter Regen ein. Da der nach dem Wetterradar immer stärker werden soll, entschließen wir uns außerplanmäßig in Endelave zu landen. Dort steht der Wind genau auf die Bahn und in leichtem Regen setzen wir dort um 10.40Uhr auf. Uns empfängt dort gleich der freundliche Bauer und wohl Besitzer des Landestreifens, den wir schon vom letzten Jahr her kennen. In der Scheune befindet sich da eine recht gammlige Küche, in der wir erstmal unser Lager aufschlagen. Wie heißt es so schön: abwarten und Tee trinken.
Wir schlafen ein wenig und essen unsere Notverpflegung: Kräcker und Doppelkekse. Das ist bis zum Abend auch unsere einzige Nahrung heute, denn auf den kleinen Flugplätzen gibt es nichts zu essen.
Gegen Mittag wird das Wetter ganz allmählich besser. Wir müssen noch ein kleines Regengebiet durchlassen, sind aber zuversichtlich, dass wir gegen 15Uhr starten können. Dafür haben wir auch schon den Flugplan aufgegeben. Eigentlich wollten wir von hier zum Tanken auf die Insel Aerö fliegen, haben aber gerade mehr oder weniger zufällig gelesen, dass es dort momentan keinen Sprit gibt. Glück gehabt, wäre sonst knapp geworden mit dem Sprit. Deshalb haben wir als neues Ziel im Flugplan Kiel angegeben. Das sind auch etwa eineinhalb Flugstunden von hier.
Wir starten auf der kleinen Piste in Endelave um 15.20Uhr.
Wir kommen an einigen Schauern vorbei aufgrund des kräftigen Windes nur langsam voran.
Es geht wie immer nichts ohne Probleme. Wir waren bei einem netten Lotsen von Skydstrup Approach auf der Frequenz und als er uns zum Frequenz Wechsel nach Kopenhagen Information auffordert, lässt sich an der Funke die Frequenz nicht mehr verstellen. Irgendwas ist ja immer. Wir haben den Lotsen über das Problem informiert und dürfen bei ihm auf der Frequenz bleiben. Und dann ist der Wind noch stärker als angenommen und der Kraftstoff hätte wohl nach Kiel nicht mehr gereicht. Also sagen wir dem Lotsen Bescheid, dass wir nach Flensburg ausweichen wollen und er organisiert das freundlicherweise alles mit der Änderung des Flugplans für uns.
Damit ist die Geschichte und die Arbeit für den Lotsen aber noch nicht zu Ende. Da wir aber über Grund mit 75km/h gegen den Wind kaum vorankommen, erscheint uns der Weg nach Flensburg von der verbleibenden Kraftstoffmenge auch zu Risikoreich. Plan B ist dann das nur 10km entfernte Sonderborg, aber der Flughafen ist bis morgen geschlossen und wir dürfen dort laut dem Fluglotsen auf keinen Fall landen. Plan C ist dann ein kleiner Privatflugplatz etwas nördlich Sonderborg. Der heißt Nordborg und ist ganz idyllisch gelegen. Sicher ist sicher und deshalb landen wir dort gegen 16.45Uhr. Aber auf dem kleinen Platz ist kein Mensch und auch keine Tankstelle😢.
Also mal sehen, ob und wie wir hier wieder weg kommen. Während wir überlegen wie es weiter geht, ruft die deutsche Flugsicherung aus Langen an. Wir werden schon vermisst, da keine Landemeldung bei denen angekommen ist. Und das, obwohl wir den Flugplan bei Kopenhagen ordnungsgemäß telefonisch geschlossen haben. Da haben die hyggeligen Dänen das wohl einfach nicht weiter geleitet. Aber gut zu wissen, dass die Nachforschungen recht bald losgehen, wenn man nicht pünktlich am im Flugplan angegebenen Ziel ankommt.
Ich schaue auf die Webseite von dem Verein dem der Flugplatz gehört und finde da ein paar Telefonnummern. Der dritte, den ich anrufe, nimmt auch ab. Ein freundlicher deutsch sprechender Däne ist zwar gerade auf einer Feier, schwingt sich aber sogleich in sein Auto, um uns zu helfen. Flieger halten eben zusammen. Er bringt gleich elf Liter Sprit mit und holt noch fünf weitere aus der Halle und so können wir schon nach einer Stunde wieder starten. Wirklich perfekt gelaufen.
Wir fliegen 30 Minuten nach Flensburg, um dort noch den nötigen Sprit für den Heimflug zu tanken. Denn auch der wird bei dem Gegenwind noch eine Weile dauern. Wir starten in Flensburg um 18.40Uhr und quälen uns bei bestem Wetter gegen den Wind nach Hause. Kurz vor acht landen wir endlich wieder in Boberg bei wolkenlosem Himmel und plötzlich völliger Windstille.
War ein schöner, erlebnisreicher Flug mit vielen besonderen Eindrücken. So etwas werden wir bestimmt nächstes Jahr nochmal wiederholen.
14.6.: Ich kann schon kurz nach zwölf von der Schule zum Flugplatz fahren, da wir eine Projektwoche haben. Das Wetter lässt sich sehr schlecht vorhersagen die Tage, wir sind gespannt, ob wir denn loskommen. Geplant ist, um 13Uhr in Boberg zu starten. So hab ich auch den Flugplan aufgegeben, der für grenzüberschreitende Flüge ja erforderlich ist. Erstes Ziel ist der Flugplatz Odense auf der Insel Fynen. Von dort soll es nach kurzem Tankstop direkt weiter nach Anholt gehen, einer kleinen Insel in der Ostsee auf der Höhe von Arhus, zwischen Dänemark und Schweden gelegen.
Wir treffen uns bei super Wetter pünktlich auf dem Flugplatz. Bartek hat schon alles vorbereitet, sodass wir wie geplant um 13Uhr starten können. Wir haben Glück und die militärischen Sperrgebiete über der Ostsee sind nicht aktiv heute. So können wir ein ordentliches Stück abkürzen und auf direkter Linie an Kiel und der Insel Aerö vorbei nach Odense fliegen. Dort landen wir schon um 14.20Uhr. Der Rückenwind hat den Flug deutlich beschleunigt. Bei schöner Sonne wird der Flieger erstmal voll getankt. Dann müssen wir bis 16Uhr warten, weil das unsere nächste Abflugzeit im Flugplan ist. Während wir warten, startet ein schicker Privatjet, in den zwei junge Frauen eingestiegen sind, und fliegt nach Athen. Und wir beobachten ein paar Drohnen, die hier auf dem Flugplatz offenbar Testflüge unternehmen. Deshalb ist der Flugplatz auch immer wieder vorübergehend gesperrt.
Pünktlich um vier heben wir von der großen Startbahn ab. Wir müssen etwas höher steigen, da zwei Drohnengebiete unter uns aktiv und damit gesperrt sind.
Es geht vorbei an den Inseln Endelave und Samsö, die wir ja letztes Jahr schon besucht haben. Das Wetter ist super und wir können in gut 1000 Metern Höhe über das Wasser fliegen. Die Kopenhagener Fluglotsen sind wie immer sehr freundlich und hilfsbereit. Links sehen wir Arhus und Ebeltoft liegen und dann kommt auch schon bald die Insel Anholt in Sicht. Bartek meistert die Landung dort um 17Uhr bei kräftigem Seitenwind wunderbar.
Wir befestigen erstmal das Flugzeug mit unseren mitgebrachten Erdankern. Sicher ist sicher bei dem Wind. Währenddessen landet der 2 Motorige Linienflieger aus Kopenhagen. Das ist gut, denn da kommt sogleich ein großesTaxi, welches uns und die vier Passagiere die vier Kilometer zum Hafen bringen kann. Die Fahrerin spricht etwas deutsch und zeigt uns auf der Fahrt ein paar wichtige Punkte der Insel. Wir erfahren auch, dass auf der Insel nur 126 Menschen wohnen. Plus mal mehr mal weniger Touristen. Und am Hafen organisiert sie uns über den Hafenmeister auch noch ein kleines Zimmerchen für 55Euro pro Nase. Eins A. Und der Vermieterin gehört auch noch die Kneipe nebenan, "den gamle oliegrund", in die wir erstmal einkehren.
Ich esse leckere geräucherte Rejer, ganz so wie in Hvide Sande. Für Bartek gibt es nen Burger mit Pommes. Wir können da bei erfrischenden Temperaturen in der Sonne noch schön draußen essen.
Danach ziehen wir nebenan in die Ginbar "Dörken" um. Dort gibt es den besonderen Gin von der Insel und heute sogar extra für uns Livemusik.
Das war mit dem einzelnen Musiker ganz nett, die Kneipe voll und gemütlich und der Gin lecker. Alles richtig gemacht. Gegen halb zwölf fallen wir nach dem langen Tag müde ins Bett.
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