23.7.: In der liebevoll eingerichteten Unterkunft haben wir, bis auf wieder Kirchengeläut und ein paar Autos, gut geschlafen. Die Unterkunft ist mit 155 Euro inkl. Frühstück die hochpreisigste auf der Tour. Und das in so einem Kaff... Dafür gab es aber ein richtig gutes Frühstück.
Wir sind jetzt bei Elb-Kilometer 504 und damit knapp 80km von Geesthacht entfernt. Wir versuchen heute noch vor den herannahenden Gewittern dort anzukommen.
So heißt es um 9.30Uhr Leinen los. Bei super Wetter und ganz glattem Wasser kommen wir gut voran. Je weiter wir nach Westen kommen, desto mehr nimmt die Bewölkung zu. Und bei Lauenburg treffen wir dann auch das erste Polizeiboot. Aber die haben zum Glück kein Interesse an uns, denn das hätte uns wahrscheinlich ne halbe Stunde in unserem Zeitplan zurückgeworfen.
Wir erreichen die Slipanlage in Geesthacht bei jetzt völlig bedecktem Himmel um kurz nach halb zwölf, wo wir schon von Beate mit dem Trailer erwartet werden.
Zügig ziehen wir das Boot aus dem Wasser und schon im 12.15Uhr bin ich wieder zu Hause. Da schaffe ich es gerade noch das Boot auszuräumen, dann beginnt es auch schon zu regnen. Punktlandung mal wieder.
Alles in allem war das eine tolle Tour und wir haben viel gesehen und erlebt. Und auch viel Geld ausgegeben, vor allem für den Sprit. Aber das war es allemal wert.
Insgesamt haben wir in den vier Tagen eine Strecke von 540km zurückgelegt und dabei 150 Liter Superbenzin und vier Liter 2-Takt Öl verbraucht...
22.7.: Bei angenehmen Temperaturen haben wir einigermaßen geschlafen. Nur die Kirche, die die ganze Nacht jede Viertel Stunde geleutet hat, nervte ein wenig. Dafür waren wir aber ständig über die aktuelle Uhrzeit informiert 🤣.
Wir sind inzwischen bei Elb-Kilometer 326 angekommen und haben gestern den Plan nach Dresden zu fahren verworfen. Das wären von hier nochmal über 200km und wir müssen ja morgen schon wieder in die heimatliche Richtung fahren.
Entgegen der Angaben im ADAC Skipperführer gibt es in dem Hafen keine Tankstelle mehr. Also fahren wir nach reichhaltigem Frühstück in der Cocktailbar vom Hotel um halb zehn los weiter Richtung Südosten. Etwa 20km weiter soll es laut Skipperführer bei Schönebeck eine Marina mit Tankstelle geben, die zumindest bis 12Uhr geöffnet hat. Dort angekommen stellen wir fest, die App hat wiedermal gelogen. Die Tankstelle ist seit über 15 Jahren geschlossen, erfahren wir. Na toll. Also muss der Scooter wieder ran. In 2,5km Entfernung gibt es eine Agip Tankstelle. Da hole ich in zwei Fahrten 70Liter Sprit. Da es relativ windig und damit auch recht wellig auf dem Wasser ist, entschließen wir uns Schönebeck bei Elb-Kilometer 314 als Wendepunkt zu nehmen und die Heimreise anzutreten.
Bei überwiegend bewölktem Himmel ist es heute recht frisch und wir müssen dann doch mal eine Jacke anziehen.
In Tangermünde halten wir mittags kurz an, weil wir einen Imbiss einnehmen wollen. Es ist aber alles zu, weil Montag ist.
Also weiter. Da gibt es plötzlich sogar etwas Regen, der aber zum Glück schnell vorüber ist. Wir steuern kurz den Hafen von Arneburg an, denn da gibt es tatsächlich eine Tankstelle. Aber auch dort ist kein Mensch und alles ist verschlossen...
Wir legen gegen 16Uhr dann einen weiteren Tankstop in Wittenberge ein. Das kennen wir ja schon und ich hole mit dem Scooter nochmal 40Liter Sprit. Das sollte dann bis nach Hause reichen. Klappt mittlerweile richtig gut die beiden 20Liter Kanister auf dem Scooter zu transportieren. Und ohne den Scooter wäre das alles nicht wirklich möglich gewesen.
Halb fünf legen wir wieder ab und fahren noch 45km weiter bis nach Dömitz. Da hatten wir auf dem Hinweg ein schickes Hotel mit Restaurant entdeckt mit einem Bootsparkplatz direkt vor der Tür. Da kommen wir nach insgesamt 200km heute um 18Uhr an.
Nur leider ist das schöne Hotel komplett ausgebucht.
Aber die freundliche Dame an der Rezeption gibt uns die Nummer vom kleinen Hotel "ma maison" im Ort, gut zehn Minuten zu Fuß vom Hafen entfernt. Wir rufen an und es gibt zum Glück noch ein Doppelzimmer für uns. Nachdem wir kurz eingecheckt haben, gehen wir zurück zum Restaurant am Hafe. Das ist ein alter Speicher, der total chick restauriert wurde. Allerdings ist dort bei dem traumhaften Wetter die schöne Terrasse draußen geschlossen, da es heute vormittag ja geregnet hat, wie uns die ständig hustende Bedienung erklärt. Also essen wir drinnen, obwohl es dort aufgrund der Sonne fast unerträglich warm ist. Auch hier erfahren wir gleicj, dass von den wenigen Speisen leiser drei aus sind. Ach ja, wir sind ja noch im Osten 🤣. Als dann auch noch das Bier aus ist, sind unsere Vorurteile mal wieder bestätigt. Aber ein Gehilfe schafft es dann doch noch ein neues Fass anzuschließen. Gott sei Dank. Wir essen schnell und verlassen die Lokalität bald wieder. Nächster Stop ist bei einem Dönermann, der eine ganz nette Terrasse hat. Da bekommen wir zumindest noch ein schnelles Bier, bevor der auch um neun schließt...
Wir gehen weiter ins Zentrum von Dömitz, doch dort sind, obwohl Hauptsaison ist, buchstäblich die Bürgersteige hochgeklappt. Es gibt tatsächlich keine Möglichkeit mehr, irgendwo ein Getränk zu bekommen und so gehen wir um halb zehn zurück zum Hotel und dann auch bald ins Bett. Wir halten erneut fest, im Osten ist doch auch nach 35 Jahren noch vieles anders.
By the way, was uns auf der Bootstour noch sehr überrascht hat: wir haben auf der gesamten Strecke kein einziges Polizeiboot gesehen. Und auch östlich von Lauenburg kein einziges Flussschiff. Dafür trotz normalem Wasserstand viele flache Stellen mitten in der Elbe. Und wir haben viel See- und Fischadler, Rotmilane und verschiedene Reiher gesehen.
21.7.: Hab trotz Vollmond und Wärme gut geschlafen, bis mich um sieben Uhr die naheliegende Kirche aus dem Bett geklöppelt hat. Schon am Morgen bruzelt die Sonne vom nahezu wolkenlosen Himmel.
Wir frühstücken in der Pension und dann heißt es erstmal Sprit für das Boot zu organisieren. Nicht allzuweit entfernt befindet sich eine Tankstelle und dafür hab ich ja den Scooter mit. Das klappt sehr gut, auch wenn ich für 40Liter Sprit zweimal fahren muss. Mehr als ein Kanister passt nicht auf den Scooter.
Um fünf nach zehn fahren wir bei Elb-Kilometer 455 los und machen nach knapp zwei Stunden kurz vor Tangermünde an einer schattigen Strandbucht eine kleine Pause. Wir müssen nämlich wieder einen Kanister in den Tank umfüllen und das geht am besten von außerhalb des Bootes.
Der Weg führt uns vorbei an Tangermünde und etlichen Fähren. Die Sonne ist fast unerträglich und wir sind froh, als sich der Himmel etwas bewölkt und die Wolken kurz vor Magdeburg endlich Schatten spenden. Wir erreichen den "Yachthafen" Zollelbe in Magdeburg um 15Uhr. Der ist insgesamt ziemlich heruntergekommen, aber es gibt dort eine nette Bar, auf deren Terrasse wir erstmal einkehren. Ich muss dann das Boot noch kurz umparken. Und dabei fängt es sogar leicht zu regnen an. Was für eine herrliche Erfrischung.
Wir fragen die nette Barkeeperin nach einer Unterkunft für uns. Sie empfiehlt das "Motel One" direkt am Magdeburger Dom. Dort buchen wir direkt online ein Zimmer für uns. Doppelzimmer mit Frühstück für 122Euro. Wir müssen da allerdings knapp 1,5 km zu Fuß hin laufen. Das schaffen wir auch noch und erreichen das Hotel um kurz vor fünf. Erstmal kalt duschen und dann etwas erholen, während es jetzt draußen regnet.
Abends gehen wir bei einem Vietnamesen so mittelmäßig essen und kehren anschließend am Hundertwasser Haus noch auf nen Absacker ein. Nach dem Regen sind die Temperaturen endlich erträglich und wir können gut draußen sitzen.
Anschließend gibt's im Hotel noch einen Cocktail bevor wir gegen elf ins Bett gehen.
20.7.: Um zehn holen Beate und Schubi mich zu Hause ab. Wir fahren nach Geesthacht und lassen auf der Slipanlage hinter dem Freibad bei Elb-Kilometer 583 das Boot zu Wasser.
Um 10.40 fahren wir dort los. Es läuft bei fantastischem Wetter sehr gut, allerdings kommen wir nicht so schnell voran, wie gedacht. Es geht vorbei an Lauenburg, Bleckede, Hitzacker und Dömitz. Aufgrund der Hitze müssen wir sogar zwei mal zur Abkühlung in der Elbe baden.
Als plötzlich wirklich mitten in der Elbe unser Echolot Flachwasser-Alarm gibt, weil die Wassertiefe nur noch 70cm beträgt, lernen wir die Bedeutung der gelben Kreuze links und rechts am Ufer kennen: wenn man kreuzender Weise immer auf diese zuhält, befindet man sich automatisch im tiefsten Wasser. Praktisch. Als studierte Geografen erkennen wir schnell, dass das bei der mäandrierenden Elbe immer etwas mit Prall- und Gleithang zu tun hat.😉
Gegen 16Uhr erreichen wir nach knapp 130km Fahrstrecke Wittenberge an der Elbe. Da die Sonne uns den ganzen Tag unermüdlich auf Kopf und Körper gebrezelt hat, beschließen wir hier für heute Schluss zu machen. Beim Anlegen werden wir von zwei Leuten mit viel größeren Booten gefragt, ob wir auch auf unserem Boot schlafen 🤣... Dafür waren die völlig verwundert, dass wir es in einem Tag von Geesthacht hierher geschafft haben🤣...
Zum Glück hab ich den E-Scooter mit. So kann Schubi in einer Kneipe im Schatten warten, während ich zwei Betten für uns organisiere. Bei der dritten Pension, dem "Goldenen Anker", habe ich Erfolg und wir bekommen ein großes Appartement mit zwei Zimmern und Elbbblick für 100Euro für uns beide plus 15Euro Frühstück pro Person. Geht doch.
Wir trinken dort draußen nen Aperitif und gehen dann ein Stück weiter zum schön gelegenen Restaurant "Zum Fährmann". Auf dem Weg dorthin treffen wir den Hafenmeister, der gerade die Wohnmobile am Stellplatz am Hafen abkassiert. Wir bezahlen bei ihm unsere Liegegebühr von ganzen 6,40 Euro.
Im Restaurant gilt mal wieder: willkommen in der DDR🤣. Auf der Karte gibt es genau sieben Gerichte, von denen zwei aus sind. Also entscheiden wir uns für das mittelmäßige Jägerschnitzel. Draußen ist kein Platz mehr frei und wir müssen drinnen sitzen. Da ist es auch einigermaßen kühl. Den Tisch am Fenster, den wir auswählen, dürfen wir nicht nehmen, da erstmal "die Reihen vollgemacht werden müssen". Ohne Worte. Andere bekamen die gleiche Ansage und haben das Restaurant daraufhin direkt wieder verlassen. Wir sind halt "Drüben". Und kurz nach acht gibt es in dem Restaurant gar nichts mehr zu essen.
Auf dem Rückweg kehren wir noch auf nen Absacker vor unserer Unterkunft auf der Elbpromenade ein und bewundern den rot aufgehenden Vollmond und fallen gegen viertel nach elf müde ins Bett.
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